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12 Punkte,
die Ihnen verdächtig vorkommen sollten
(1) Wenn Sie Sätze hören wie: „Zusammen mit
Ihren Mitarbeitern erarbeiten unsere Analysten…“
Im Klartext: Ihre Mitarbeiter erarbeiten in langen
Workshops die Lösungen, der Analyst moderiert bestenfalls, schreibt auf und
macht eine Powerpoint-Präsentation. Ihre Mitarbeiter sind sauer und lachen über
das Management. Dort will das aber keiner sehen oder gar hören
(2) D-Englisch: „People creating
solutions“: wer denn sonst? Auch wenn Leistung performance genannt wird, ist sie deshalb noch lange nicht outstanding. Und hidden champions sind nicht automatisch echte Champions sondern
vielleicht wirklich hidden
(3) Wenn aus Materialwirtschaft warehousing wird. Der Modebegriff aus dem Data-Warehouse soll nun auch die Bewirtschaftung der
Schrauben, Nägel und Tütensuppen attraktiv machen
(4) Wenn das Beratungsunternehmen keine
Stellen anbietet sondern Karrieren. Auch in Krisenzeiten suchen diese Unternehmen
scheinbar nach den besten Mitarbeitern, weltweit. Auf der Webseite wird dann
erzählt über die Karrierechancen, die Kontaktmöglichkeiten, das Sprungbrett
innerhalb und nach draußen. Wenn dem wirklich so ist: Wollen Sie Berater, die
eigentlich was ganz anderes machen wollen und vielleicht nach Ihrem Job
lechzen? Wollen Sie unbedingt Karrieristen anlocken?
(5) Ihre logistische Kette soll (supply chain) dramatisch
verbessert werden? Gleichzeitig sollen Ihre Bestände radikal reduziert werden?
Ein schönes Konzept. Gerne angewendet, selten
wirklich erfolgreich. Die Bestände können nur einmal reduziert werden, dies
führt einmalig zu Liquidität. Dauerhaft werden praktisch nur Zinsen gespart.
Auf der anderen Seite ist jetzt das Unternehmen so verwundbar, daß ein einziger
umgestürzter Laster zum Produktionsausfall führt und die eingesparten Zinsen
für die nächsten Jahre verfrühstückt sind. Die freie Liquidität (wenn sie denn
noch da ist) wird zum Ausgleich des Schadens benötigt.
(6) Wenn Leistung der Mitarbeiter nicht zählt
sondern Potentiale im Mittelpunkt stehen, nicht Leistungsträger gesucht werden
sollen sondern Mitarbeiter mit Potentialen um den Wandel (Change!) zu
bewerkstelligen. Wäre nicht Leistung und Engagement erstmal hilfreicher? Und
wer entdeckt die Potentiale? Ganz einfach: Der Vorgesetzte soll beurteilen, der
Mitarbeiter bekommt den Fragebogen, der „Consultant“
vergleicht und bereitet die Daten auf. Schon sind Gaps
und Potentiale entdeckt und dokumentiert. Und dann? Seminare und Schulung, Mitarbeiterentwicklung,
Personalentwicklung. Warum über den Umweg? Weil sich die Lösung des Gaps auch noch verkaufen läßt durch ein Management Coaching?
(7) Wenn Visionen und Strategien entwickelt,
abgeleitet, transformiert oder ausgerichtet werden sollen. Visionen entwickeln?
Visionen hat man, man kann sie nicht zusammenbasteln. Strategien ableiten? Von
was? Würstchen müssen verkauft werden, nicht strategisch positioniert. Entweder
haben Sie eine Nische oder eben nicht. Wenn nicht, dann nutzt auch die
strategische Positionierung nichts, die strategische Neuausrichtung ist dann
was? Brötchen zum Würstchen? Meist nicht mehr. Wenn aus Strategien solutions werden und top down mit
bottom up verzahnt werden sollen um die Strategie zum
Prozeß werden zu lassen. Null mal irgendwas = Null.
(8) Wenn Ihr Consultingunternehmen
flexibel im Beratungsansatz ist: Egal was Sie wünschen, Sie werden dazu
beraten. Und Sie können sicher sein, daß die Berater erstmal abwarten, was die
Meinung des Vorstandes ist, bevor sie eine –scheinbar eigene- offen
aussprechen.
(9) Wenn statt Leistung, Kosten, Umsatz und Gewinn
von Projekten, best practise, solutions,
performance geredet wird, ein Workshop zum
Projekt-Format wird,
(10) Wenn Ihre Büros dank eines Seminars zur
Teamarbeit und standardisierten Universalabläufen bereits auf der Internetseite
des Consulting-Unternehmens um mindestens 10% besser
wird, egal was dort gemacht wird.
(11) Wenn aus freien Mitarbeitern dann Partner
und Associates werden
(12) Wenn alles change
management ist, egal ob stärkerer Wettbewerb, neue
Kunden, andere Kunden, neue Mitarbeiter, neue Technologien, geänderte oder
verbesserte Prozesse. Alles ist change und muß
begeleitet werden? Für was haben Sie dann Ihre Führungskräfte, wenn die bei all
ihren Kernthemen und Kernkompetenzen ein Coaching
dazu brauchen? Es ist einfach lächerlich.